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05.02.2023 | 17:00 | Weimar, Lichthauskino im Straßenbahndepot
Filmgespräch mit Regisseurin Sibylle Schönemann

In der fünften und letzten Veranstaltung der Filmreihe im Rahmen der ACC-Ausstellung „An den Rändern taumelt das Glück – Die späte DDR in der Fotografie“ wird „Verriegelte Zeit“ von Sibylle Schönemann aus dem Jahr 1990 gezeigt. In diesem Film erzählt die Regisseurin bereits 1990, was ihr und ihrer Familie seit 1985 in der DDR widerfahren war. Mitte der 80er Jahre waren Sibylle und Hannes Schönemann, beide bei der DEFA im regiefach beschäftigt, von der Stasi verhaftet, verhört, inhaftiert und später vom Westen „freigekauft“ worden. Grund dieser Repressionen war, dass sie sich bezüglich des Bearbeitungsstandes ihres Ausreiseantrages bei den Behörden erkundigt hatten, weswegen ihnen „Beeinträchtigung oder Missachtung staatlicher Maßnahmen, Gesetze oder der öffentlichen Ordnung“ (§ 214 des DDR-Strafgesetzbuches) zur Last gelegt wurde. Ein Abschied von ihren minderjährigen Kindern und ihren Eltern blieb ihnen verwehrt. In Hamburg bauten sich Sibylle und Hannes Schönemann eine neue Existenz auf und verdrängten die quälenden Fragen. Doch als die Mauer fällt, muss Sibylle Schönemann nicht lange überlegen: „Jetzt fährst du hin und fragst, fühlst die alten Gefühle der Entwürdigung und vielleicht auch Genugtuung.“ Kamera und Tongerät hat sie im Gepäck. Bei der DEFA findet sie Geldgeber. Doch die Freunde warnen vor allzu großen Erwartungen. Schließlich hat in Deutschland das kurze Gedächtnis Tradition. Entstanden ist ein Film, der viele Fragen stellt und nur wenige Antworten liefert, dafür aber die schmerzliche Momentaufnahme eines „doppelt geteilten Landes“.
Sybille Schönemann studierte Regie an der Hochschule für Film & Fernsehen Potsdam-Babelsberg und arbeitete danach als Regieassistentin und Dramaturgin im DEFA-Studio für Spielfilme. In der Reihe waren bereits „Insel der Schwäne“ (1983) zu sehen, bei dem sie als Regieassistentin mitarbeitete und ihr studentischer Kurzfilm „Kinder kriegen?“ (1976).

Filmreihe zur Ausstellung „An den Rändern taumelt das Glück. Die späte DDR in der Fotografie“ des Forschungsverbundes „Diktaturerfahrung und Transformation“ und der Friedrich Schiller Universität Jena in der ACC Galerie Weimar in Zusammenarbeit von Landeszentrale und Lichthaus Kino im Straßenbahndepot Weimar
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Verriegelte Zeit (Deutschland 1990)
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