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Newsletter der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen 16/2023


Neuerscheinung
Polikliniken in der ambulanten Gesundheitsversorgung der DDR


In der LZT-Reihe „Die Geschichte hinter dem Bild“ ist die Broschüre „Polikliniken in der ambulanten Gesundheitsversorgung der DDR“ von Rainer Erices neu erschienen.

Polikliniken waren die zentralen Institutionen der ambulanten Gesundheitsversorgung der DDR. Sie waren Einrichtungen, in denen viele medizinische Fachgebiete wie Allgemeinmedizin, Zahnmedizin, Kinderheilkunde und Gynäkologie untergebracht waren. Das Konzept der Polikliniken zielte darauf ab, eine angemessene Gesundheitsversorgung zu gewährleisten, den Zugang zu Fachärzten zu erleichtern und Kosten einzusparen. Insbesondere bei der Vorbeugung und der systematischen Betreuung von Patienten mit chronischen Krankheiten sollten Polikliniken wirken. Nach der Friedlichen Revolution 1989 wurden die Polikliniken zu einem Thema im Ost-West-Systemvergleich. Bei der Übernahme des westdeutschen Gesundheitssystems wurden sie schließlich aufgelöst.

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Neuerscheinung
Umwelt in der DDR


Tobias Huff ist der Autor der neuen LZT-Broschüre „Umwelt in der DDR“.

Biologisch tote Flüsse, großflächig absterbende Wälder, öde Tagebau-Restlöcher und unwirtliche Staub und Rauch ausstoßende Industrielandschaften begleiteten den politischen und ökonomischen Bankrott des SED-Regimes. Die Umweltsituation der DDR war Ende der 1980er-Jahre bedenklich und mancherorts bedrohlich bis direkt gesundheitsgefährdend. Fast noch schwerer wog aber in den Augen der DDR-Umweltaktivisten der Umstand, dass sich das SED-Regime nicht sonderlich darum zu kümmern schien und keine effektiven Gegenmaßnahmen ergriff.

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Neuerscheinung
Wetter


Von Philipp Reutter ist die jüngste Broschüre aus der LZT-Reihe „Die Geschichte hinter dem Bild“.

Und nun: das Wetter. So oder ähnlich enden heutzutage viele Nachrichtensendungen. Selbst bei den größten Katastrophen, Krisen oder Sportgroßereignissen bleibt am Ende immer Zeit für die Wetteraussichten. Für uns hat das Wetter offensichtlich einen hohen Stellenwert im täglichen Leben. In der Regel verlassen wir das Haus entsprechend dem Wetter und der geplanten Aktivität. Der schwitzende Jogger im Sommerregen, die Bergsteigerin in Minusgraden oder der Gerüstbauer im Herbststurm - alle kleiden sich so gut es geht nach dem Wetterbericht. Und jeder empfindet das Wetter unterschiedlich. Die einen mögen es gerne heiß und trocken, die anderen fühlen sich erst bei tiefem Frost und weißen Landschaften so richtig wohl. Doch neben dem subjektiven Empfinden gibt es viele objektive Gründe, warum das Wetter für uns so wichtig ist.

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Neuerscheinung
The Boys »SUPES« RETTEN AMERIKA


Marianne Leijte ist Autorin der LZT-Broschüre „The Boys »SUPES« RETTEN AMERIKA“ aus der Reihe „Serien und Politik“

Es liegt an den Boys, einer Gruppe von Menschen, die alle von Superhelden geschädigt sind, der Welt zu zeigen, wie die Superheldengruppe The Seven und das Unternehmen Vought in Wirklichkeit sind. Die erste Staffel der TV-Serie spielt im Jahr 2019, im selben Jahr, in dem The Boys im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Die Bezüge zur US-amerikanischen Innenpolitik und Gesellschaft sind daher aktuell.

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Veranstaltung
Ilse Nagelschmidt: „Bertha von Suttner – Eine Friedensfrau“ | Film „Eine Liebe für den Frieden“


01.09.2023 | 19:00 | Suhl, Stadtbücherei Suhl, Bahnhofstraße 10

Vortrag & Film zum Auftakt des „PROVINZSCHREI – Das 23. Kunst- und Literaturfest im Thüringer Wald“ anlässlich des Weltfriedenstages in Deutschland

Die UNO begeht jährlich den Weltfriedenstag am 21. September, in Deutschland ist jedoch seit langem der 1. September dem Frieden in der Welt gewidmet. Traditionell startet zu diesem Datum in Südthüringen der „PROVINZSCHREI – Das Kunst- und Literaturfest“ im Thüringer Wald“. In diesem Jahr werden die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und der Provinzkultur e.V. am 1. September mit einer gemeinsamen Veranstaltung an die Friedenskämpferin Bertha von Suttner erinnern. Zunächst wird Professorin Ilse Nagelschmidt in einem Vortrag die tschechisch-österreichische Pazifistin, Friedensforscherin und Schriftstellerin würdigen, anschließend wird der Film „Eine Liebe für den Frieden“ gezeigt, in dem die Beziehung zwischen Bertha von Suttner und Alfred Nobel im Mittelpunkt steht.

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Veranstaltung
Lutz Rathenow: Trotzig lächeln und das Weltall streicheln. Mein Leben in Geschichten


06.09.2023 | 15:00 | Suhl, Stadtbücherei, Bahnhofstraße 10

Pünktlich zu seinem 70. Geburtstag legte der bedeutende DDR-Oppositionelle seinen literarischen Lebenslauf vor. Von der frühen Kindheit bis in hohe politische Ämter erzählt Rathenow von einem Leben zwischen Kunst und Politik. Mal magisch, mal realistisch, stets liebevoll. Schule, Familie, erste Eifersucht. Das Meer, das All, die Mittagsstunde. Janis Joplin, Michail Gorbatschow, Harald Hauswald. Die Wende, das Kino, die Ameisen im Garten. – Lutz Rathenows Leben fügt sich zu einem farbigen Kaleidoskop aus Erzählungen, Dialogen, Reportagen und Tagebuch-Notaten zusammen. Sein Blick auf rassistische Ressentiments, unaufgearbeitete DDR-Prägungen, enttäuschte West-Projektionen und ihr Wegreden im Alltag ist scharf. Seine Erinnerungen an Weggefährten sind freundschaftlich, skeptisch und innig. Seine starken Heldinnen verblüffen ebenso wie die rasanten Ortswechsel zwischen Jena, Berlin oder Montevideo. In seinem Nachwort setzt Marko Martin diese facettenreiche Biografie in den Kontext der deutsch-deutschen Zeitgeschichte.

Lutz Rathenow wurde 1952 in Jena geboren. Er schrieb Lyrik und Prosa für Kinder und Erwachsene. Als Journalist und Schriftsteller setzte er sich für die Aufarbeitung der SED-Diktatur ein und ging als Sächsischer Landesbeauftragter für die Stasiunterlagen von 2011 bis 2021 eigene Wege. Er lebt in Berlin.

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Veranstaltung
Günther Wessel: Salvador Allende. Eine chilenische Geschichte


06.09.2023 | 19:00 | Jena-Lobeda, KuBuS, Theobald-Renner-Straße 1a

Am 11. September 2023 jährt sich zum 50. Mal der Militärputsch unter Augusto Pinochet gegen Chiles frei und demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende. Mit Allendes Freitod endete der Versuch eines demokratischen Sozialismus, der weltweit Beachtung fand. Günther Wessel erzählt mit Rückgriff auf viele Interviews die Biografie Allendes und die Geschichte des schmalen Landes: vom Kampf um Unabhängigkeit bis zum politisch-kulturellen Aufbruch der 1960er Jahre, von der Zeit der Unidad Popular, vom Putsch bis zum mühsamen Kampf um die Rückkehr zur Demokratie und deren Entwicklung bis heute. Seit Dezember 2021 regiert erneut ein Linksbündnis das Land – und Verteidigungsministerin der Regierung von Gabriel Boric ist Maya Fernández Allende, eine Enkelin Salvador Allendes. Steht Chile vor einem neuen Aufbruch?

Günther Wessel, geboren 1959, studierte Germanistik, Philosophie, Erziehungswissenschaft und Kunstgeschichte. Seit 1992 ist er freiberuflicher Autor, Journalist und Lektor. Arbeitsaufenthalte in zahlreichen Ländern Lateinamerikas sowie der Türkei, Ägypten und Mali. Von 1997 bis Ende 2001 war er freier Korrespondent in Washington DC, von 2002 bis 2007 lebte er in Brüssel, seither in Berlin. Wessel hat Reiseführer sowie Sachbücher und Biographien verfasst und arbeitet regelmäßig als Sachbuchrezensent für Deutschlandradio Kultur. Zudem ist er als Autor von Features für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk tätig.

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Veranstaltung
Mechthild Borrmann: Feldpost


21.09.2023 | 19:00 | Hermsdorf, Stadtbibliothek, Am Alten Versuchsfeld 1

Zeitgeschichte trifft subtile Spannung: Mechtild Borrmann verwebt eine tragische Schuld, einen bitteren Verrat und eine unmögliche Liebe zur Zeit des Zweiten Weltkriegs zu einem großen deutschen Roman. »Adele ist verschwunden.« Mehr mag die Fremde nicht sagen, die sich in einem Café einfach so an den Tisch der Anwältin Cara setzt – und kurz darauf ebenfalls spurlos verschwindet. Zurück bleibt lediglich ihre Handtasche. Neben anrührenden Feldpost-Briefen aus dem 2. Weltkrieg, die von einer großen Liebe zeugen, findet Cara darin auch Unterlagen über den Verkauf einer Villa in Kassel zu einem symbolischen Preis. Doch was hat das alles mit ihr zu tun? Und weshalb wurde die Villa – anders als vereinbart – nie an ihre rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben? Caras Recherchen decken nicht nur die tragische Geschichte einer großen, verbotenen Liebe auf, sondern auch die Schuld einer Liebenden und einen bitteren Verrat. Der Roman beruht auf wahren Lebensgeschichten: Recherchen im Tagebuch-Archiv Emmendingen haben Mechtild Borrmann zu diesem feinfühligen Roman über Schuld, Verrat und eine tragische Liebe während des 2. Weltkriegs inspiriert.

Mechtild Borrmann, Jahrgang 1960, verbrachte ihre Kindheit und Jugend am Niederrhein. Bevor sie sich als Schriftstellerin einen Namen machte, war sie u. a. als Tanz- und Theaterpädagogin und Gastronomin tätig. Die Autorin ist mit zahlreichen renommierten Preisen, u.a. dem deutschen Krimipreis ausgezeichnet worden. Ihre Romane „Trümmerkind“ und „Grenzgänger“ standen monatelang unter den TOP 10 der Spiegel-Bestsellerliste. Mechtild Borrmann lebt als freie Schriftstellerin in Bielefeld.

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Veranstaltung
Patrick Bahners: Die Wiederkehr. Die AfD und der neue deutsche Nationalismus


21.09.2023 | 18:00 | Gotha, Stadtbibliothek, Friedrichstraße 2-4, Eingang Philosophenweg

Buchvorstellung mit anschließender Diskussion

In seinem Buch „Die Wiederkehr. Die AfD und der neue deutsche Nationalismus“ schildert Patrick Bahners, wie die 2013 gegründete AfD die deutsche Politik und Gesellschaft verändert hat. Zum ersten Mal seit den Anfängen der Bundesrepublik sitzt eine Partei mit nationalistischem Programm in den Parlamenten. Ein zentrales Kapitel des Buches behandelt die Wahl von Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten von Thüringen als Versuch einer neuen rechts-konservativen Mehrheitsbildung. Der zugehörige Vortrag „Testfall Thüringen. Wie die AfD das politische System verändert“ fragt nach den Lehren aus diesem Experiment und verfolgt dessen Auswirkungen bis in die heutige politische Lage.

Patrick Bahners, Journalist, studierte Geschichte und Philosophie in Bonn und Oxford. Von 2001 bis 2011 leitete er die Feuilletonredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Seit 2016 ist er verantwortlicher Redakteur für Geisteswissenschaften in der F.A.Z.

Eine Kooperationsveranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen mit der Stadtbibliothek Gotha.

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Veranstaltung
Christian Jakob: Endzeit. Die neue Angst vor dem Weltuntergang und der Kampf um unsere Zukunft


21.09.2023 | 19:00 | Suhl, Kulturbaustelle, Friedrich-König-Straße 35

Über die Hälfte der jungen Generation glaubt heute, die Menschheit sei dem Untergang geweiht. Nicht nur wegen des Klimawandels: Die Krisen ballen sich und untergraben den Glauben an die Gestaltbarkeit der Zukunft. Christian Jakob untersucht, was das mit unserer Gesellschaft macht: Was bedeuten die düsteren Szenarien für Eltern und das Verhältnis zu ihren Kindern, die zwischen Veränderungswillen und Resignation schwanken? Welche Geschäftemacher haben die Angst vor dem Kollaps als Business für sich entdeckt? Warum bleiben manche Menschen handlungsfähig, während andere sich ohnmächtig fühlen? Und warum unterschätzen so viele Menschen die positiven Entwicklungen, die es trotz allem gibt? In einer global angelegten Analyse seziert Jakob die Mechanismen der Endzeitangst und zeigt Wege zu mehr Hoffnung im Angesicht sich ballender Krisen auf.

Christian Jakob, Jahrgang 1979, Studium der Soziologie, Volkswirtschaft, Philosophie in Bremen und Mailand, Global Studies in Berlin, Buenos Aires und Delhi. Seit 2006 Redakteur der tageszeitung, zuerst bei der taz Nord in Bremen, seit 2014 Redakteur im Reportage und Recherche-Ressort. 2020/2021 Journalist in Residence am Max-Planck-Institut für Völkerrecht in Heidelberg. Für seine Berichterstattung wurde er 2017 mit dem Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus ausgezeichnet.

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Veranstaltung
Bernd Havenstein: Design in der DDR


22.09.2023 | 17:00 | Föritztal OT Judenbach, Stiftung Judenbach, Alte Handelsstraße 83

Lesung und Gespräch

Dieses Buch gibt einen Überblick über den konfliktreichen Entwicklungsweg modernen Industriedesigns in der SBZ/DDR – von hoffnungsvollen Anfängen, Rückschlägen bis zur festen Etablierung des Designs in die Erzeugnisentwicklung der Industrie.

Bernd Havenstein, geboren 1952 in Schwerin, von 1978 bis 1990 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Amt für industrielle Formgestaltung, von 2008 bis 2010 Dokumentar für die Sammlung Industrielle Gestaltung (Haus der Geschichte Bonn, Standort Berlin). Seit 2011 Selbständiger Dienstleister und Berater für Sammlungen, Archive, Ausstellungen. Nach Publikationen zum Spielzeugdesign in der DDR ist dies seine erste Gesamtdarstellung zum Design in der DDR.

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Veranstaltung
Bernd Lindner: Das Mosaik von Hannes Hegen - Comic in der DDR


22.09.2023 | 19:30 | Zella-Mehlis, Stadt- und Kreisbibliothek, Rathausstraße 4

Lesung und Gespräch

»Orientalischer« könnte die Szenerie nicht sein: Vor einer Silhouette aus Moscheen und Minaretten jagt eine Gruppe wütender Männer in Pluderhosen – Turbane auf dem Kopf, Schnabelschuhe an den Füßen, Krummsäbel, Speere und Hellebarden schwingend – hinter drei knollennasigen Kobolden her. Auch sie in orientalischen Phantasiekostümen gekleidet. Der Eine schwarz-, der Zweite blond- und der Dritte rothaarig. So tauchten Dig, Dag und Digedag im Dezember 1955 erstmals auf dem Titelblatt der Zeitschrift MOSAIK auf. Der einzigen, durchgängigen Comic-Heftreihe, die in der DDR erschienen ist. Von nun an sollten die Digedags, wie sie alle nannten, treue Begleiter von Generationen im Osten Deutschlands werden. Denn sie streiften mit ihnen durch Raum und Zeit – besuchten das alte Rom und ferne Galaxien, das Mittelalter ebenso wie den Wilden Westen – und ließen damit die muffige, enge DDR ebenso weit hinter sich wie auch deren staatlich gelenkte Pressezensur. Der Mann, der dies fertigbrachte, war allen nur unter dem Pseudonym Hannes Hegen bekannt. Obwohl die Heftreihe lediglich 20 Jahre unter seiner Regie erschien (die Zeitschrift gibt es immer noch), ist das »MOSAIK von Hannes Hegen«, ebenso wie ihr Schöpfer, bis heute eine Legende. Hegens Traumfabrik beglückte nicht nur die DDR, sondern überlebte das Land um viele Jahrzehnte.

Bernd Lindner, geboren 1952 in Lutherstadt Wittenberg, ist Kulturhistoriker und -soziologe. Die Universität Karlsruhe verlieh dem habilitierten Wissenschaftler 2001 eine apl. Professur für Kultur- und Jugendsoziologie. Von 1995 bis 2015 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Ausstellungskurator am Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig (ZFL) tätig, das zur Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gehört. Johannes Hegenbarth lernte er 2009 persönlich kennen. Als Hannes Hegen war er ihm, wie auch dessen MOSAIK, jedoch schon seit Kindheitstagen vertraut. Lindner ist Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze zur Zeitgeschichte, bildenden Kunst und Kunstrezeption, Fotografie sowie Populär- und Alltagskultur. Bei der Landeszentrale für politischen Bildung Thüringen sind bisher von ihm erschienen »Nähe + Distanz, Bildende Kunst in der DDR« (2017) und »Wir bleiben… das Volk! Losungen und Begriffe der Friedlichen Revolution 1989« (2019). Er lebt und arbeitet in Leipzig.

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Veranstaltungsreihe
Anne Hahn/Frank Willmann: Pogo im Bratwurstland. Punk in Thüringen


Im Jahr 2023 jährt sich zum 40. Mal die Erscheinung der EP „DDR von unten“, die als erste Punk-Platte der DDR gilt und zentrale Bedeutung für Punk und Gegenkultur in Ostdeutschland besitzt. Als Thüringer Band hat Schleimkeim unter dem konspirativen Namen „Sau Kerle“ auf der Platte veröffentlicht. Das Jubiläum dieser Platte ist Anlass um in einer Eigenpublikation der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen über Punk in der DDR zu sprechen: Geprägt von Freiraumsuche und Selbstbehauptung, die, anders als in westlichen Nachbarländern, oft in die Kirche führte. Punk zu zeigen, Punk zu leben, war freiheitsgefährend, dennoch veranstaltete eine ganzheitlich distanzierte Generation gute zehn Jahre lang ihren schillernden Krawall.

Anne Hahn, geboren 1966 in Magdeburg, Mitautorin mehrerer Sachbücher mit Frank Willmann: negativ-dekadent - Punk in der DDR 2021 und Vereint im Stolz, Fußball, Nation und Identität im postjugoslawischen Raum, 2021 sowie Veröffentlichung mehrerer Romane und Sachbücher.

Frank Willmann, geboren 1963 in Weimar, Forschungen zur Berliner Mauer, zur Kulturgeschichte des deutschen Fußballs und zu Subkulturen in der DDR. Zuletzt: Der Pate von Neuruppin, Vom Imbisswagen zum Drogenimperium, 2023 und Betreten auf eigene Gefahr - Schleimkeim Songcomics, 2023.

Montag, 25. September, 19:00 Uhr - Jena, MVZ_Wagner, Kochstraße 2a

Dienstag, 26. September, 18:00 Uhr - Gotha, VHS Bildungswerk, An der Ostbahn 6

Mittwoch, 27. September, 20:00 Uhr - Rudolstadt, Soziokulturelles Zentrum Saalgärten, Saalgärten 1b

Donnerstag, 28. September, 19:30 Uhr - Erfurt, Offene Arbeit / Johannes-Lang Haus, Allerheiligenstraße 9


Vorankündigung
Die vergessene Geschichte des Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik


Buchvorstellung mit anschließender Diskussion

Am 19. Dezember 1980 wurden Shlomo Lewin, der ehemalige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Nürnberg, und seine Lebensgefährtin Frida Poeschke in ihrem Haus in Erlangen erschossen. Statt den Spuren nachzugehen, die zur rechtsextremistischen "Wehrsportgruppe Hoffmann" führten, konzentrierten sich die Ermittler lange auf das Umfeld Lewins. Die genauen Umstände der Bluttat blieben ungeklärt. Kaum ein zeitgeschichtlich bedeutendes Ereignis wurde so aggressiv vergessen wie dieser antisemitische Doppelmord.

Uffa Jensen rekonstruiert die Tat und ihre Hintergründe. Er folgt den Verbindungen zur PLO, in deren Lager die Wehrsportgruppe ausgebildet wurde, beleuchtet die Rolle von deren Gründer, Karl-Heinz Hoffmann, und stellt das Attentat in Bezug zu den weiteren Anschlägen des Jahres 1980, in dem in der Bundesrepublik mehr Menschen durch (rechten) Terror ums Leben kamen als in jedem anderen Jahr. Dabei macht Jensen die Muster im Umgang mit Rechtsterrorismus sichtbar, die sich künftig mehrfach wiederholen sollten – eine bis heute anhaltende Geschichte aus Gewalt, Verharmlosung und Verdrängung.

Uffa Jensen, geboren 1969, lehrt Geschichte an der Technischen Universität Berlin und forscht am dortigen Zentrum für Antisemitismusforschung.

Eine Kooperationsveranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und dem Erinnerungsort Topf & Söhne.

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Vorankündigung
Tobias Frank "...damit zusammenwächst, was zusammengehört"


Als Ex-Bundeskanzler Willy Brandt den Mauerfall mit den Worten „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“ kommentierte, glaubte wohl die Mehrheit der Deutschen, dass die Teilung des Landes schnell überwunden sein wird. Doch obwohl sich Ostdeutschland seit der Vereinigung rasant entwickelt hat und mit dem Westteil der Republik zusammengewachsen ist, bestehen zahlreiche Unterschiede bis heute. Deshalb sind viele Menschen in Ostdeutschland unzufrieden mit dem Verlauf des Vereinigungsprozesses, fühlen sich gegenüber Westdeutschen benachteiligt und von ihnen diskriminiert.

Der Autor Tobias Frank blickt zurück auf seine gesellschaftliche Prägung in der DDR und den für viele seiner Landsleute schwierigen Weg der Transformation in eine neue Gesellschaft. Mit kritischem Blick analysiert er Verdrängungsstrategien und verbreitete Mythen in der deutschen Gesellschaft, die aus dem Aufwachsen in unterschiedlichen Gesellschaftssystemen resultieren und das Zusammenwachsen der Menschen in Deutschland erschweren – bis heute!

Tobias Frank, geboren 1959 in Frankenberg/Sachsen, arbeitete als Fertigungsplaner im „Barkas-Werk“ Frankenberg und studierte zwischen 1997 und 2002 Soziale Arbeit an der FH Erfurt. Der Sozialpädagoge arbeitete für verschiedene freie Träger in Thüringen und war Lehrbeauftragter an der FH Erfurt. Seit 2011 ist er als Jugendhilfeplaner beim Landkreis Holzminden tätig und seit 2013 zudem Lehrbeauftragter an der HAWK Holzminden.

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Online-Redaktion: Michael Panse
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