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Newsletter der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen 21/2024


Editorial


Liebe Leser und Leserinnen,

mit dem Jahr 2024 neigt sich ein politisch und gesellschaftlich aufregendes Jahr dem Ende entgegen. 2024 war ein Superwahljahr – für Thüringen, aber auch bundes- und weltweit. Knapp die Hälfte der Weltbevölkerung war zu Wahlen aufgerufen. Auch in der Landeszentrale hat uns das Thema beginnend mit den Kommunalwahlen im Mai das gesamte Jahr begleitet: im Juni die Europawahlen, im September die Landtagswahlen, im November die Wahlen in den USA und schließlich auch die Aussicht auf Neuwahlen zum Bundestag am 23. Februar 2025.

Darüber hinaus jährt sich die Friedliche Revolution aktuell zum 35. Mal. Die Aufarbeitung der DDR-Geschichte und ihrer bis heute sichtbaren Folgen ist ein Kernthema der Bildungsarbeit der Landeszentrale – davon zeugt nicht nur unser umfassende Publikationsangebot. Aus diesem Grund war es uns ein Anliegen, auf die Entwicklungen der Friedlichen Revolution ab 1989/90 aufmerksam zu machen. Neben Veranstaltungen der Reihe „Das politische Buch im Gespräch“ und neuen Publikationen gibt es aus diesem Grund Angebote auf unseren Profilen in den sozialen Medien, mit denen wir die Entwicklungen der Jahre 1989/90 auch jenseits der Hotspots wie Leipzig und Berlin nachzeichnen.

Im letzten Newsletter 2024 möchten wir auf unsere Jahreshighlights zurückblicken, Ihnen neue Publikationen der LZT vorstellen und vor allem ein frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches neues Jahr 2025 wünschen. Ein Jahr, in dem wir uns darauf freuen, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen.

Ihre Franziska Wittau, Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen


Nach der Wahl ist vor der Wahl: Rückblick auf das Jahr aus Perspektive der politischen Medienbildung


Ein Blick auf die Projekte, Veranstaltungen und Formate im Jahr 2024 in dem neu geschaffenen Arbeitsbereich der politischen Medienbildung der Landeszentrale macht klar: Die Wahl war auch hier zu großen Teilen das bestimmende Thema – wobei von einer Wahl zu sprechen, schändlich untertrieben wäre. Neben der Kommunal- und der Europawahl, hielten uns bis zuletzt die mit der Landtagswahl verbundene Regierungsbildung und auch die Geschehnisse um die US-Wahl auf Trapp.

Die Landtagswahl gab auch bei der ersten Thüringer Game Jam mit dem Titel „Choose Your Player“ vom 21.-23. Juni in Apolda den 15 Teilnehmenden den thematischen Impuls. Zwei Tage lang arbeiteten junge Gamer*innen und Gameing-Begeisterte im Rahmen des Modellprojekts, das gemeinsam mit dem Spawnpoint – Institut für Spiel- & Medienkultur, Arbeit und Leben Thüringen und der Bauhaus Gamesfabrik auf die Beine gestellt wurde, intensiv daran, ihre eigenen Digitalen Spiele zu entwickeln. Schnell wuchsen die Teilnehmenden, die aus ganz unterschiedlichen Kontexten aus Thüringen und der weiteren Region angereist waren, zu einer kleinen Community zusammen. Zwischen leeren Softdrinks und Pizzakartons entstanden kreative Konzepte, die sich mitunter bis zur Finalisierung fortschrieben. Das Wahl-O-Memory, bei dem Kinder & Jugendliche Parteipositionen den richtigen Parteien zuordnen müssen, ist das beste Bespiel für diesen praxisorientierten Output.

Neben der Game Jam gelang es im neuen Fachbereich der politischen Medienbildung auch neue Angebote für Mulitplikator*innen – darunter etwa Thüringer Lehrkräfte – zu schaffen. So entstanden in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk für Demokratie und Courage zwei Planspiele zur politischen Medienbildung für den Einsatz an Schulen, in Kooperation mit der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur wurde von Fachkräften in Gera ein Methodenkoffer mit zielgruppenspezifischen didaktischen Zugängen entwickelt und auf der ersten Thüringer „Spielung“ wurde unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien, dem Institut Spawnpoint sowie der Stiftung Digitale Spielekultur der Einsatz von Digitalen Games in den gesellschaftsbildenden Schulfächern thematisiert.

Das Jahr 2024 rückblickend eindrucksvoll gezeigt, dass politische Medienbildung durch innovative Ansätze wie die Game Jam "Choose Your Player" neue Zielgruppen erreichen kann. Mit kreativen Projekten und praxisorientierten Formaten wird Demokratie lebendig und greifbar gemacht. Im kommenden Jahr möchten wir an diesen Erfolg anknüpfen und die politischen Herausforderungen weiter aktiv begleiten.


Jahresrückblick
Wahljahr 2024 in Thüringen – Projekte zur Europa- und Landtagswahl


Mit dem Superwahljahr 2024 war ein wesentlicher Schwerpunkt für die Arbeit gesetzt. Im Arbeitsbereich Europa standen im Vorfeld der für Juni geplanten Europawahlen europäische Themen im Vordergrund. Drei Veranstaltungen fanden in Kooperation mit dem Europäischen Informations-Zentrum (EIZ) Erfurt statt: In unserer Reihe „Das politische Buch im Gespräch“ informierte dabei Florian Bieber über aktuelle Entwicklungen in Bezug auf das „Pulverfass Balkan“, Winfried Veit über „Europas Kern. Eine Strategie für die EU von morgen“ und Franziska Davis über „Die Ukraine in Europa“. Hinzu kamen Buchvorstellungen mit Matthias Nawrat „Über allem ein weiter Himmel. „Nachrichten aus Europa“ in Sondershausen sowie mit Sabine Adler „Was wird aus Russland?“ in Weimar.

Darüber hinaus wurden in der Filmreihe „Europa vor der Wahl 2024“ an fünf Abenden unmittelbar vor dem Europatag am 9. Mai in Weimar fünf von Gesprächen begleitete Filme zu europapolitischen Themen gezeigt: „Green Border“ über die Lage von Geflüchteten an der belarussisch-polnischen Grenze, „Je suis Karl“ über sich europaweit vernetzende junge Rechtsextremisten, der zusätzlich in drei Schulveranstaltungen mit ca. 500 Jugendlichen diskutiert wurde, „Heller Weg“ über ein russisches Konzentrationslager im russisch besetzten ukrainischen Donbas, „Seaside Special. Ein Liebesbrief an Großbritannien“ über den Brexit sowie „Im Rausch der Daten“ über Entscheidungsprozesse im Europaparlament auf dem Weg zu einer europäischen Datenschutzgrundverordnung.

Der unmittelbaren Arbeit mit Jugendlichen diente unser internationales Erstwähler-Projekt „Gemeinsam in Europa“ in Zusammenarbeit mit der Deutschen Nationalstiftung und Partnern aus Südtirol, an dem sich mehrere Hundert junge Menschen aus insgesamt sechs europäischen Ländern beteiligten. Darüber hinaus unterstützte die Landeszentrale zusammen mit dem EIZ und dem Bildungsministerium die vom Kumulus e. V. an Thüringer Schulen organisierten EU-Juniorwahl. Eine Lehrerfortbildung hatte sich bereits im Januar dem Thema „Europa und Europawahl“ in der Schule gewidmet.

Mit Bezug zur Landtagswahl fanden sechs Diskussionsabende mit dem langjährigen Thüringen-Reporter Martin Debes auf Grundlage seines diesjährigen Bestsellers „Deutschland der Extreme. Wie Thüringen die Demokratie herausfordert“ statt, an den knapp 300 Personen teilnahmen. Mit dem Film „Arena 196. Zwischen Wende Wahl und Wirklichkeit“ über die Bundestagswahl 2021 im Wahlkries Südthüringen erreichte die Landeszentrale seit Oktober 2023, immer begleitet von langen und intensiven Diskussionen über Wahlen und politische Verhältnisse in Thüringen, in 20 Veranstaltungen in größeren, aber auch ganz kleinen Orten des Freistaats insgesamt 956 Personen.


Rückblick 2024
Themenschwerpunkt Israel und Antisemitismus


Ein Themenschwerpunkt in der Arbeit der LZT war im zu Ende gehenden Jahr die aktuelle Situation in Israel nach dem 7. Oktober 2023 und der auch in Deutschland zunehmende Antisemitismus. In drei Vorträgen im Rahmen der Jüdisch-Israelischen Kulturtage beleuchtet Michael Panse die Geschichte der Juden im Nahen Osten, wobei ein besonderer Fokus auf der Gründung des Staates Israel und seiner Entwicklung nach 1948 liegt. Dieser historische Meilenstein beeinflusst nicht nur die Identität vieler jüdischer Menschen, sondern nachhaltig auch die geopolitische Landschaft der gesamten Region in den letzten 76 Jahren.

Die Historie des Landes ist geprägt von Herausforderungen und Kontroversen, Konflikten nach außen und gesellschaftlichen Spannungen im Inneren. Die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen bietet zu diesen komplexen Themen mehrere Publikationen an. Sie bieten vertiefende Einblicke und laden ein, sich umfassender mit den historischen Hintergründen und der Vielschichtigkeit der gegenwärtigen Situation zu beschäftigen.

Der ehemalige israelische Botschafter und Autor Avi Primor stellte im Juni sein neues Buch "Bedrohtes Israel" vor 175 interessierten Gästen vor. Die Veranstaltung fand in Kooperation von LZT, ERFURTER HERBSTLESE, Deutsch-Israelische Gesellschaft Arbeitsgemeinschaft Erfurt, Jüdische Landesgemeinde Thüringen, Jüdisch-Israelische Kulturtage Thüringen und der Kaufmänner Gesellschaft e.V. statt.

Ende Oktober wurde die Ausstellung "Sei a Mensch" der Künstlerin Halina Hildebrand im Stadtmuseum Erfurt eröffnet. Die Ausstellung, die die LZT mit mehreren Kooperationspartnern organisiert hat, ist noch bis Ende März 2025 zu besichtigen und wird durch mehrere Veranstaltungen umrahmt. Die Bilder von Halina Hildebrand zeigen Momentaufnahmen aus einem verwundeten Land: brutal zerstörte Wohnhäuser, aufgetürmte Autowracks, Menschen mit leeren, ohnmächtigen Gesichtern. Die Ausstellung zielt darauf ab, die tiefgreifenden Auswirkungen dieses Schicksalstages auf die israelische Gesellschaft festzuhalten, machen die Tragweite des Schicksalstags des 7. Oktobers 2023 für die israelische Gesellschaft sichtbar und setzen so ein wichtiges Zeichen gegen Antisemitismus.


Bücher und Broschüren
Lesestoff zum Jahreswechsel


Zum Jahresende haben wir noch fünf neue Broschüren und Bücher, die alle über die Homepage der LZT bestellt werden können.

Science-Fiction und Politik im 21. Jahrhundert: Science-Fiction ist politisch! Denn sie bietet die Möglichkeit, gesellschaftspolitische Fragen in Extremsituationen zu durchdenken und Zukunftsszenarien zu entwerfen, die uns zum Nachdenken über unsere Werte und Strukturen anregen. Isabella Herman untersucht die Darstellung von Herrschaftssystemen ebenso wie den Klimawandel und die Digitalisierung.

Mit Populisten reden. Ein Leitfaden in sechs Schritten: Mit Populisten können wir reden, aber bitte mit System und klaren Botschaften. Dieses Buch bietet dafür die Anleitung. In sechs Schritten wird gezeigt, wie wir Populisten und populistischen Argumenten begegnen können - auch in schwierigen Situationen. Im Freundeskreis, in der Familie, im Beruf oder auf der Bühne vor Publikum, mit Populisten müssen wir reden. Diese Verlagspublikation versenden wir nur in Thüringen.

Folter: Folter ist eine der schwersten Verletzungen der Menschenrechte. Wie kaum andere Vergehen zeigt sie, welches Leid Menschen einander zufügen können. Trotz der Bemühungen, diese Praxis auszurotten, bleibt Folter weltweit Realität. Der Begriff Folter hat seine Wurzeln im lateinischen torquere, was »verdrehen« bedeutet. Torquere bezieht sich auf Mechanismen, bei denen die Gliedmaßen und Gelenke in unnatürlichen Winkeln verdreht und schließlich gebrochen werden. Folter ist eine nach internationalem Recht verbotene Praxis, die auch unter außergewöhnlichen Umständen nicht zulässig ist.

Die DDR und Homosexualität. Staatlicher Umgang, Alltag und Aktivismus: Wandel und Beharren des SED-Staates im Umgang mit Homosexualität, der Alltag homosexueller Menschen sowie schwul-lesbischer Aktivismus sind Teil der Geschichte der DDR. Schwul-lesbischer Aktivismus in der DDR war immer Selbstbehauptung, weil Räume der Begegnung und die eigene Sichtbarkeit erst erkämpft werden mussten.

Biodiversität: Biodiversität meint die Vielfalt an Arten, Genen und Ökosystemen und stellt die Grundlage menschlichen Lebens und Wohlergehens dar. Katrin Reuter beleuchtet das Thema in der aktuellen Broschüre der LZT aus der Reihe „Die Geschichte hinter dem Bild.

Publikationen der LZT


Publikationen
Erster Bildband der Landeszentrale bei großer Nachfrage erschienen


Die ausgewählten Fotos bilden die zentralen Aspekte des DDR-Alltags ab. Hier sagt ein Bild tatsächlich mehr als viele Worte. Bernd Lindner konnte aus den großen Bildarchiven vieler Fotografen auswählen. Das Ergebnis ist eine Auswahl an Fotos, die private, unmittelbare Momente einfangen. Sei es nun die ältere Dame, die sich über das Angebot an Milchtüten in einer Kaufhalle beugt. Seien es die Jugendlichen, die in FDJ-Hemd und mit gegelter "Elvis-Tolle" eine west-östliche-Symbiose eingegangen sind. Auf einem der letzten Fotos sehen wir, wie Vater und Kind zu dem vorübergleitenden Frachtkahn auf der Spree mit Namen "Traumland" hinüberblicken. Im Hintergrund zeichnet sich der Berliner Dom ab. In wenigen Minuten wird das Schiff West-Berlin erreichen.

Zur Bestellung


Bücher
Adventstürchen-Aktion der LZT


In der Adventszeit öffnen wir in der Landeszentrale Türchen! Vom 1. - 24. Dezember haben wir hinter jeder Tür ein politisches Buch, welches wir in diesem Jahr bei einer unserer Veranstaltungen vorgestellt haben, oder welches brandaktuell ist. Das Buch wird dann jeweils am Folgetag unter den Interessentinnen und Interessenten verlost und diesen zugeschickt. Am 1.12. haben wir begonnen und bis Heiligabend läuft noch unsere Advents-Türchen-Aktion bei Facebook und Insta.

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Landeszentrale für politische Bildung Thüringen
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Online-Redaktion: Michael Panse
Tel: 0361 / 57-3212725 | E-Mail: LZT_PF@tsk.thueringen.de

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