Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
vor 35 Jahren im Herbst kam in der damaligen DDR etwas in Bewegung. Die Menschen trauten sich auf die Straße und forderten Gehör. Zwar hatten viele schon resigniert und suchten eher den Weg nach draußen (in die BRD), doch mit der Erfahrung der ersten erfolgreichen Demonstrationen wuchs die Bürgerrechtsbewegung zunehmend und schaffte schließlich das Unerwartete. Eine friedliche Revolution gelang. Die Erinnerung an diesen besonderen Moment des Aufbruchs und das Gelingen des Wandels hin zu einer freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft ist uns ein Anliegen und kann ebenso auch Ausgangspunkt für eine kritische Betrachtung der aktuellen Entwicklung unserer Demokratie sein.
Mit diesem Newsletter wollen wir Ihnen einige unsere aktuellen Angebote und Materialien dazu vorstellen und laden Sie herzlich ein, mit uns auf unseren Veranstaltungen ins Gespräch zu kommen und sich mit unseren Publikationen zu informieren.
Ihre Anja Zachow, Referentin für Demokratiebildung der Landeszentrale für politische Bildung
Vorstellung der Reihe 35 Jahre Friedliche Revolution
Unsere Chronik zu 35 Jahren Friedliche Revolution
Die Ereignisse des Herbstes im Jahre 1989 zeigen in ihrer Vielschichtigkeit exemplarisch wie Veränderungen erreicht werden können und wie dynamisch sich damals die Gesellschaft entwickelte. Im Sommer des Jahres lockerte Ungarn sein Grenzeregime - der "Eiserne Vorhang" bekam erste Löcher. Gleichzeitig gab es eine sehr hohe Zahl an Ausreisewilligen in der DDR und immer wieder Versuche, über die diplomatischen Vertretungen der BRD zu fliehen. Im Herbst beginnt sich eine neue Opposition in der DDR zu formieren und gewinnt immer mehr an Kraft, bis schließlich eine Dynamik erreicht ist, die das SED-Regime zum Rücktritt zwingt und kurz darauf auch die Mauer fällt und der Wiedervereinigungsprozess beginnt.
Mit einer wöchentlichen Chronik auf unserem Facebook- und Instagram-Kanal zeichnen wir die verschiedenen Phasen der Friedlichen Revolution nach und stellen wichtige Stationen und Personen vor.
Veranstaltungen
Buch und Film im Gespräch
Bis Jahresende werden zahlreiche Veranstaltungen, die sich sowohl an Interessierte, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte richten, Widerstand und Wunsch nach Demokratisierung, aber auch die staatlichen Repressionen gegen diese thematisieren. Einen entscheidenden Anteil daran, dass die Mauer vor 35 Jahren dennoch fiel, hatten die Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtler in der DDR. Zu ihnen zählte auch Lutz Rathenow. Seine biografischen Erfahrungen sind Ausgangspunkt gleich mehrerer Veranstaltungen in den kommenden Monaten.
Nähere Informationen zu den Veranstaltungen mit Lutz Rathenow finden Sie hier
In mehreren Filmen über das Bildungs- und Erziehungssystem der DDR werden wir darüber hinaus auf Spurensuche über Mechanismen und Folgen eines Bildungswesens gehen, dessen oberstes Ziel die „sozialistische Persönlichkeit“ war. In anschließenden Gesprächen mit Regisseuren, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie Expertinnen und Experten laden wir zur Diskussion über die Frage ein, was Schule und Erziehung in der DDR waren: Bildungsparadies oder Hölle der Indoktrination?
Hier gibt es weiterführende Hinweise zu den Formaten Film und Gespräch
Politisch-historisches Lernen mal anders. Angebote für Schulen und Lehrkräfte
Die SchulKinoWoche ist mittlerweile ein Klassiker des Lernens am anderen Ort. In verschiedenen Filmen mit anschließenden Gesprächen zeigen wir dieses Jahr in der LZT- Sonderreihe „Jung sein in der DDR – Coming of Age im DEFA-Film“ die Filme Karla und Abschiedsdisco.
Anmeldungen für Schulen sind ab sofort möglich
Was wäre, wenn? Diese Frage stellen wir gemeinsam mit Thillm und Weimarer Republik e. V. in einer Lehrkräftefortbildung zu digitalen historischen Rollenspielen zur ersten deutschen Demokratie der Weimarer Republik. Das verspricht Geschichtsvermittlung ohne Langeweile.
Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt’s hier
Ausstellung
Sonderausstellung „Sei a Mensch“ von Halina Hildebrand im Stadtmuseum Erfurt vom 18.10.2024 bis 30.3.2025
Am 7. Oktober jährt sich der brutale Angriff der Hamas auf Israel das erste Mal. Im Rahmen einer Sonderausstellung zeigen wir in Zusammenarbeit mit den Geschichtsmuseen Erfurt, der KAS Thüringen, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und den Jüdisch-Israelischen Kulturtagen Fotografien von Halina Hildebrandt. Brutal zerstörte Wohnhäuser, aufgetürmte Autowracks, Menschen mit leeren, ohnmächtigen Gesichtern – diese Momentaufnahmen aus einem verwundeten Land dokumentieren die Situation in Israel nach dem 7. Oktober 2023 und wecken gerade wegen ihrer nüchternen Formensprache tiefe Emotionen. Die Ausstellung kann ab dem 18. Oktober kostenfrei im Stadtmuseum „Zum Stockfisch“ in Erfurt besichtigt werden.
Link zur Veranstaltungsseite
Bildung für Demokratie: Wahlblog USA
Freiheit! Aber wie? – Neuer Blogbeitrag zum Wahlkampf in den USA
Der Wahlkampf um die Präsidentschaft in den USA wird weltweit mit Spannung verfolgt. Zur regelmäßigen Einordnung der immer wieder überraschenden Entwicklungen gibt es unserer Blog „Wahlen in den USA“. In der neuesten Folge blickt unser Autor auf das Programm der Demokraten: Unter dem Titel „Freiheit! Aber wie?“ geht er auf die wichtigsten Punkte der demokratischen Kandidaten Kamala Harris und Tim Walz ein.
Unser nächster Sondernewsletter wird sich intensiv mit den Wahlen in den USA beschäftigen.
Hier geht’s zum Wahlblog
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