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Newsletter der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen 6/2025


Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

am 17. Juni 1990 beschloss die DDR-Volkskammer weitreichende Änderungen an der DDR-Verfassung. Eine Zwei-Drittel-Mehrheit stimmte dafür, sozialistische Elemente der Verfassung außer Kraft zu setzen. Grundlegende Rechte, beispielsweise der Schutz des Eigentums und eine unabhängige Justiz, wurden garantiert. Diese Änderungen wurden „in der Erwartung einer baldigen Herstellung der staatlichen Einheit Deutschlands" verabschiedet.

Für eine solche zügige Herstellung der Einheit hat sich die Mehrheit der DDR-Bürgerinnen und -Bürger bei den Wahlen zur ersten und zugleich letzten frei gewählten Volkskammer am 18. März 1990 entschieden. Mit dieser Wahl verbunden waren Hoffnungen und Erwartungen, die nach der Wiedervereinigung nicht alle erfüllt wurden.

35 Jahre nach dem demokratischen Wechsel und dem Weg zur deutschen Einheit wollen wir die Arbeit der 10. Volkskammer der DDR zum Anlass nehmen, um über Erwartungen an „die Politik“, Politiker und Politikerinnen und an uns selbst als mündige Bürgerinnen und Bürger zu sprechen. Welche Wünsche und Hoffnungen der Umbruchszeit haben sich erfüllt? Welche Erwartungen wurden enttäuscht? Und wie gehen wir mit diesen Enttäuschungen um?

Solche Fragen sind elementar für unseren Umgang mit der Demokratie. Wir freuen uns, wenn sie sie mit uns diskutieren!

Ihre Franziska Wittau, Leiterin der LZT

Foto: © Andreas Pöcking


Veranstaltungsreihe
Erfüllte Hoffnungen - Enttäuschte Erwartungen: Die 10. Volkskammer der DDR


Eine Diskussionsreihe über Demokratie damals und heute, über Wünsche und Wirklichkeit, über Mitwirkung und Verantwortung – und über den Wert des Dialogs.

Am 18. März 1990 wählten die Menschen in der DDR die Volkskammer erstmals frei und demokratisch. Über 93 Prozent der Wahlberechtigten machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Sie entschieden sich in großer Mehrheit für den Weg in die Einheit mit der Bundesrepublik. Gemeinsam mit ehemaligen Abgeordneten der Volkskammer, heutigen Landrätinnen und Landräten sowie Gästen aus der Wissenschaft wollen wir 35 Jahre danach über den demokratischen Wechsel und den Weg zur Deutschen Einheit sprechen. Welche Wünsche und Hoffnungen der Umbruchszeit haben sich seither erfüllt? Welche Erwartungen wurden enttäuscht? Und wie gehen wir damit um?

• Was bewegt mich – und warum?
• Was soll sich ändern – und wer soll es ändern?
• Was wünsche ich mir von Politik – und von mir selbst?
• Wer hört zu – und mit wem spreche ich eigentlich?

18.06.2025 | 18:00 | Sonderhausen, Bürgersaal Cruciskirche

Gäste: Landrätin Antje Hochwind-Schneider, Bernd Wolf (ehemaliger Volkskammer-Abgeordneter im Bezirk Suhl sowie ehemaliger MdL), Dr. Bettina Tüffers
Moderation: Dr. Peter Wurschi (Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)

20.06.2025 | 19:00 | Grenzmuseum Schifflersgrund

Gäste: Landrätin Dr. Marion Frant, Gerhard Botz (ehemaliger Volkskammer-Abgeordneter im Bezirk Suhl), Dr. Bettina Tüffers
Moderation: Dr. Franziska Wittau (Landeszentrale für politische Bildung Thüringen)

Eine Kooperationsveranstaltung der LZT, des Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Evangelischen Akademie Thüringen. Die Veranstaltungsreihe wird im August 2025 fortgesetzt.


Neues Kuratorium der LZT
Erste Sitzung des neuen Kuratoriums der LZT


Ende Mai hat sich das neu gewählte Kuratorium der Landeszentrale für politische Bildung zu einer ersten Sitzung getroffen. Das Kuratorium besteht aus zehn vom Thüringer Landtag nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählten Abgeordneten. In der Sitzung informierten sich die Kuratoriumsmitglieder über die Arbeit der Landeszentrale und nahmen den LZT-Jahresbericht 2024 entgegen.

Dem Kuratorium gehören an (v.l.n.r.): Steffen Quasebarth (BSW), Andreas Bühl (CDU), Franziska Wittau (Leiterin LZT), Thomas Benninghaus (AfD), Marion Rosin (CDU), Christian Schaft (DIE LINKE), Carolin Gerbothe (CDU), Dirk Hoffmeister (BSW), Dorothea Marx (SPD), Denny Jankowski (AfD), Jens Dietrich, (AfD)

Foto: © Andreas Pöcking


LZT-Jahresbericht 2024
Aufbruch und Kontinuität: Neue Impulse für die politische Bildung in Thüringen


Unser Jahresbericht für das Jahr 2024 ist fertiggestellt. Er zeigt die Vielfalt unserer Arbeit in den Bereichen Veranstaltungen und Publikationen in einem Jahr, das für uns mit zahlreichen Wandlungen einherging - personell, strukturell und inhaltlich. 2024 war ein Jahr der Veränderungen, in dem neue Weichen für die Zukunft gestellt wurden. Mit einem frischen Team, einer erweiterten inhaltlichen Ausrichtung und einem klaren Fokus auf zentrale gesellschaftliche Herausforderungen setzen wir auf eine Weiterentwicklung unserer bewährten Arbeit. Dabei behalten wir unser grundlegendes Ziel im Blick: politische Bildung als Schlüssel zu einer informierten, partizipativen und demokratischen Gesellschaft.

Und wir verfolgen eine klare Vision: In einer vielfältigen Mitmachgesellschaft mit komplexen Herausforderungen ist die Landeszentrale für politische Bildung verlässlicher Partner, Impulsgeber und Lotse für ein demokratisches Miteinander.

zum Download


Der neueste Thüringenmonitor zeigt: Demokratie braucht politische Bildung


Ein Kommentar der Leiterin der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung, Dr. Franziska Wittau, zum aktuellen Thüringen-Monitor

Der 24. Thüringen-Monitor zeigt ein ambivalentes Bild im Umgang mit der Demokratie in Thüringen. 88% der befragten Thüringerinnen und Thüringer halten die Demokratie für die beste aller Staatsformen. In den vergangenen Jahren ist dieser Wert der Zustimmung zur Demokratie konstant hoch gewesen. Zeitgleich ist jedoch weniger als die Hälfte der Befragten mit der Demokratie, „so wie sie in Deutschland in der Praxis funktioniert“, zufrieden. Von dieser wachsenden Skepsis sind nicht nur die klassischen Institutionen des politischen Systems betroffen. Insbesondere die öffentlich-rechtlichen Medien sind mit einem enormen Vertrauensverlust konfrontiert.

Mit der wachsenden Demokratieskepsis und -unzufriedenheit geht auch eine Ablehnung zentraler Grundwerte der Demokratie einher. Nationalistische, fremdenfeindliche, antisemitische und sozialdarwinistische Einstellungen wachsen – nicht nur in Thüringen, sondern bundesweit. Das führt zu einer wachsenden Polarisierung der Gesellschaft und in der Folge auch zu einer Zunahme politischer Gewalt. Einmal mehr zeigt sich: Demokratie ist kein Selbstläufer. Es braucht auch weiterhin gute und vielfältige politische Bildung, die

- dialogorientiert ist, Raum für Diskussionen und Perspektivenvielfalt schafft und sich am Kernmerkmal politischer Bildung, der Abbildung gesellschaftlicher Pluralität und Kontroversität, orientiert.

- Anerkennung und Teilhabe fördert: Das Gefühl, gesellschaftlich abgehängt zu sein, trägt zu Demokratiedistanz und Radikalisierung bei. Hier kann politische Bildung Möglichkeiten der Gestaltung von Gesellschaft aufzeigen und fördern und damit (politische) Selbstwirksamkeit steigern.

- Medienkompetenz stärkt: Angesichts wachsender Medienskepsis und der zunehmenden Verbreitung Fake News, Desinformation und antidemokratischer Inhalte insbesondere in den sozialen Medien ist es entscheidend, die Fähigkeit zur kritischen Bewertung von Informationen zu fördern.

- regionale Besonderheiten berücksichtigt: Lokale Herausforderungen vor Ort eröffnen Partizipations- und damit demokratische Erfahrungsräume. Politische Bildung kann dabei unterstützen, diese Räume zu erschließen.

Als überparteiliche Institution der politischen Bildung setzen wir uns in Zusammenarbeit mit zahlreichen Kooperationspartnern thüringenweit mit einem breiten, vielfältigen und dialogorientierten Angebot dafür ein, demokratische Werte zu stärken, gesellschaftliche Teilhabe zu fördern und mediale Kompetenzen zu vermitteln.


Neue Publikation
Der jüdische Hochzeitsring aus dem Erfurter Schatz


Das wichtigste Objekt im Erfurter Schatz, der im Keller des Museums Alte Synagoge ausgestellt wird, ist ein jüdischer Hochzeitsring. Er gehört zu einer Gruppe jüdischer Ringe mit einer bis ins Mittelalter zurückreichenden Tradition. Spätestens seit dieser Zeit war die Übergabe eines Rings ein fester Bestandteil jüdischer Hochzeiten in Aschkenas, dem mitteleuropäischen jüdischen Kulturraum. Der Ring symbolisierte den Brautpreis und war somit ein sehr wichtiger Teil des Rechtsgeschäfts, das die Ehe darstellte. Ringe mit Miniaturgebäuden als Ringkopf sind seit dem 14. Jahrhundert und bis heute gebräuchlich. Mit ihrer typisch jüdischen Formensprache, angepasst an den jeweils herrschenden Stil der Zeit und der Region, stellen diese Ringe ein einzigartiges Phänomen als jüdische Kunstwerke dar. Zudem ist der Erfurter Ring ein außergewöhnliches materielles Zeugnis eines historischen Ereignisses, da seine Verbergung direkt mit dem Pogrom vom 21. März 1349 in Verbindung gebracht werden kann. Dieses wunderschöne und exquisit gearbeitete Kunstwerk verdankt seine Überlieferung ausgerechnet einem solch furchtbaren Ereignis, und zeigt, wie widersprüchlich Überlieferungsgeschichte sein kann.

Die Broschüre der Autorin Maria Stürzebecher aus der LZT-Reihe "Die Geschichte hinter dem Bild" kann über die Homepage der LZT bestellt.

Zur Bestellung


Fortbildung - Anmeldungen ab sofort möglich
Neue Weiterbildung stärkt kommunale Konfliktmoderation in Thüringen


Kommunale Mitarbeitende in Ostdeutschland stehen immer wieder vor herausfordernden Situationen: Umstrittene Bauprojekte, Proteste gegen Windkraftanlagen oder Spannungen rund um Unterkünfte für Geflüchtete fordern ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit und Dialogkompetenz. Um hier wirksam zu unterstützen, startet im August 2025 eine neue Weiterbildung zur Moderatorin bzw. zum Moderator für kommunale Konflikt- und Krisensituationen. Die Schulung ist eine gemeinsame Initiative der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und des Kompetenzzentrums Krisen-Dialog-Zukunft der Aktion Zivilcourage e. V. Gefördert wird das Projekt DiAS – Dialog stärken durch die Stiftung Mercator.

Ziel ist es, Fachkräfte aus staatlichen und zivilgesellschaftlichen Institutionen in acht praxisnahen Modulen für den Umgang mit konfliktbeladenen Situationen in Kommunen zu qualifizieren. Die Module vermitteln unter anderem Grundlagen der Moderation, Methoden für Groß- und Kleingruppenformate, gewaltfreie Kommunikation und Online-Moderation.

Die Weiterbildung wurde 2023 mit dem 2. Preis des „Innovationspreises Weiterbildung“ des Freistaats Sachsen ausgezeichnet. Die Schulung richtet sich an Mitarbeitende staatlicher Institutionen und zivilgesellschaftlich Engagierte in Thüringen und Ostdeutschland – insbesondere Menschen mit vielfältigen Lebens- und Berufserfahrungen sind ausdrücklich zur Bewerbung eingeladen.

Start der Schulung: 28. August 2025 in Erfurt
Bewerbungsfrist: 6. Juli 2025
Kostenbeitrag: 200 €, Ermäßigungen bei Bedarf möglich

Bewerbungen mit kurzem Lebenslauf und Motivationsschreiben bitte an: 📧 moderation@aktion-zivilcourage.de

Ansprechperson für Rückfragen: Petra Schweizer-Strobel
📞 0176 13 71 39 68
📧 moderation@aktion-zivilcourage.de

Foto: © Cathleen Bochmann / Aktion Zivilcourage

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Online-Redaktion: Michael Panse
Tel: 0361 / 57-3212725 | E-Mail: info@lzt.thueringen.de

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