Veranstaltungen
22.07.2021 | 19:00 | Gedenkstätte Mittelbau-Dora
Am 22. Juli um 19 Uhr hält Dr. Ralf Hoffrogge von der Ruhr-Universität Bochum in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora einen Vortrag zum Thema „Sozialismus, Zionismus und die ‚Ostjudendebatte‘ des Jahres 1922: der Nordhäuser Reichstagsabgeordnete Oskar Cohn".
Der Sozialdemokrat, nach dem die allseits bekannte Straße in der Nähe des Nordhäuser Bahnhofs benannt ist, machte sich unter anderem im Zuge einer hitzigen Einwanderungsdebatte im Preußischen Landtag im Jahr 1922 einen Namen. Damals forderte die deutschnationale DNVP eine Schließung der Grenze nach Polen, weil zuwandernde „Ostjuden“ die Wohnungsnot in Berlin und anderen Städten verschärfen würden.
Widerspruch kam aus den sozialistischen Parteien. Für die Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) wies Oskar Cohn die Vorwürfe zurück - und betonte den Beitrag der jüdischen Bevölkerung zum gesellschaftlichen Leben in Deutschland. Der KPD-Abgeordnete Werner Scholem sprang ihm bei und weigerte sich, über eine „Judenfrage“ überhaupt zu diskutieren - er verteidigte stattdessen das Recht aller Arbeitenden auf Migration. In einer Zeit gesellschaftlicher Krisen gingen Cohn und Scholem nicht auf vermeintlich „berechtigte Ängste“ ein, sondern thematisierten offensiv soziale Ungleichheit. Auch heute bleibt die Frage, wie am besten mit ausgrenzender politischer Rhetorik umzugehen ist, aktuell.
Foto: Oskar Cohn, aus "Handbuch der verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung"
Der Sozialdemokrat, nach dem die allseits bekannte Straße in der Nähe des Nordhäuser Bahnhofs benannt ist, machte sich unter anderem im Zuge einer hitzigen Einwanderungsdebatte im Preußischen Landtag im Jahr 1922 einen Namen. Damals forderte die deutschnationale DNVP eine Schließung der Grenze nach Polen, weil zuwandernde „Ostjuden“ die Wohnungsnot in Berlin und anderen Städten verschärfen würden.
Widerspruch kam aus den sozialistischen Parteien. Für die Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) wies Oskar Cohn die Vorwürfe zurück - und betonte den Beitrag der jüdischen Bevölkerung zum gesellschaftlichen Leben in Deutschland. Der KPD-Abgeordnete Werner Scholem sprang ihm bei und weigerte sich, über eine „Judenfrage“ überhaupt zu diskutieren - er verteidigte stattdessen das Recht aller Arbeitenden auf Migration. In einer Zeit gesellschaftlicher Krisen gingen Cohn und Scholem nicht auf vermeintlich „berechtigte Ängste“ ein, sondern thematisierten offensiv soziale Ungleichheit. Auch heute bleibt die Frage, wie am besten mit ausgrenzender politischer Rhetorik umzugehen ist, aktuell.
Foto: Oskar Cohn, aus "Handbuch der verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung"
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