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09.11.2021 | 19:00 | Heilbad Heiligenstadt, Altes Rathaus, Ratsgasse 9
Ein Idyll am Badesee, wie die Eltern erzählen, oder der Unrechtsstaat mit Mauer und Stasi-Knast, den Historiker zeichnen? Für die heute um die dreißig-jährigen ostdeutschen Nachwendekinder gibt es die DDR oft nur in diesen Extremen. Johannes Nichelmann will sich damit nicht zufriedengeben. Er redet mit Altersgenossen über ihr Verhältnis zur verschwundenen Heimat ihrer Familien. In offenen Gesprächen mit der Elterngeneration sucht er nach dem wahren Leben in einem schwierigen Land – vor und nach 1990, in Ost und West. Hinter den verstaubten Anekdoten stößt er auf enttäuschte Ideale und unbewältigte Tragödien, auf große Hoffnungen und schmerzlichen Verlust. Viele der Wunden, welche die Zwänge der DDR und die Verwerfungen der Wende hinterließen, sind noch lange nicht geheilt. Dem Autor geht es um lebendige Erinnerungen und eine ehrliche Debatte. Nicht schwarz-weiß will er zeichnen, sondern Zwischen- und Grautöne herausstellen. Verständnisvolle Nähe lässt er ebenso zu wie kritische Distanz. Er arbeitet an einer großen Aussprache der Generationen, die gerade erst begonnen hat.

Johannes Nichelmann, geboren 1989 in Berlin, studierte Politikwissenschaft an der FU Berlin. Seit 2008 arbeitet er als freier Reporter, Autor und Moderator vor allem für Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur sowie zahlreiche ARD-Anstalten, ZDF und ARTE. Für seine Radiodokumentationen und Features erhielt er zahlreiche Auszeichnungen,
darunter den „Kurt-Magnus-Preis der ARD“ für das „junge Lebenswerk“ (2013) und den „Deutschen Sozialpreis“ (2018).
Moderation: Josa Mania-Schlegel
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Johannes Nichelmann: Nachwendekinder. Die DDR, unsere Eltern und das große Schweigen
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