Veranstaltungen

11.10.2022 | 19:00 | Cruciskirche, Crucisstraße 8, 99706 Sondershausen
Einführung und Gespräch mit Klaus-Dieter Felsmann, Filmpublizist Berlin

Maria Morzeck ist 19 Jahre alt und arbeitet als Kellnerin. Eigentlich wollte sie Slawistik studieren und Dolmetscherin werden. Doch weil ihr Bruder Dieter wegen "staatsgefährdender Hetze" zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, ließ der Staat sie nicht zum Studium zu. Maria verliebt sich in den wesentlich älteren Paul Deister, erfährt, dass er der Richter war, der Dieter zu der hohen Strafe in dem dubiosen Prozess - unter Ausschluss der Öffentlichkeit - verurteilt hat. Sie verwirft die anfängliche Absicht, die Beziehung zu Dieters Gunsten zu nutzen, will die Liebe und den Fall auseinanderhalten. Doch sie möchte von Paul die ganze Wahrheit wissen. Sein Verhalten macht deutlich, dass er Gesetze wie Menschen nur für seine Karriere benutzt. Maria verlässt ihn enttäuscht. Als der vorzeitig entlassene Bruder von dem Verhältnis erfährt, schlägt er seine Schwester zusammen. Sie zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus, entschlossen, um ihren Studienplatz zu kämpfen.
Der Film wurde am Vorabend des 11. Plenum den versammelten Mitgliedern und Kandidaten des ZK der SED im Dezember 1965 gezeigt und dann auf dem Plenum massiv kritisiert. Das ironische Gesellschafts- und Justizporträt von Kurt Maetzig basiert auf dem in der DDR nicht erschienenen Roman von Manfred Bieler, der auch das Drehbuch schrieb. Die Dialoge und der von Maria (Angelika Waller) gesprochene Off-Kommentar sind pointiert und bissig. Der Film wurde, wie fast die gesamte Jahresproduktion 1965/66 verboten und die Verbotsfilme später "Kaninchenfilme" genannt. Die Uraufführung des Films fand schließlich 1990 nach der Friedlichen Revolution statt.

Kooperationspartner: Förderverein Cruciskirche Sondershausen e.V.
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Film und Gespräch: Das Kaninchen bin ich (DDR 1965)
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