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29.10.2022 | 14:00 | Wurzbach, Kunsthaus Müller Markt 6
Musikalisch-dokumentarische Revue mit dem Künstlerpaar Silke Gonska und Frieder W. Bergner

Mit einer musikalischen Revue in bester 20er-Jahre-Tradition lassen Gonska & Bergner dieses Jahrzehnt der Gegensätze wieder aufleben. Wir hören viel Musik, jazzige Vertonungen von toller Lyrik aus der Zeit zwischen den Weltkriegen. Dazu entfalten die beiden Akteure ein lebendiges Panorama dieser Dekade in den Berichten bekannter Zeitgenossen wie Friedrich Hollaender, Oskar Maria Graf, George Grosz und Kurt Tucholsky. Wir lernen ein Deutschland kennen, das nach Weltkrieg und Revolution versucht, in den von Hunger und Verlust gezeichneten Metropolen eine neue Kultur und Kunst zu etablieren.
Aber nicht nur die Prominenten dieser Jahre kommen zu Wort. Mit einem Stück seiner eigenen Familiengeschichte erzählt der Autor Bergner, wie sein Großvater nach Kriegsdienst in der kaiserlichen Marine und dem Kieler Matrosenaufstand mit wenig Glück versucht, in der sächsischen Provinz ein bescheidenes Stück Wohlstand für seine Familie zu erarbeiten. Und wie seine älteste Tochter nach dem frühen Tod des Vaters begeistert den Versprechungen der Nationalsozialisten hinterherläuft. Und so enden die deutschen 20er Jahre turbulent, mit Hoffnungen im Kleinen und im Großen, aber auch – wie wir heute wissen – mit einer düsteren Vorahnung.

Silke Gonska lernte als Kind in Nordhausen klassische Gitarre, machte Abitur, arbeitete danach in Weimar als Postbotin, Putzfrau und Kulturmanagerin, spielte Schlagzeug und sang in den Thüringer Punkbands „Timur und sein Trupp“ und „Reich und Schön“. Ab 1992 studierte sie Musikwissenschaft und Jazzgesang in Weimar und Leeds (GB). Neben ihrer Konzerttätigkeit unterrichtet sie Gesang an der Universität Erfurt.

Frieder W. Bergner erhielt seine erste musikalische Ausbildung bei den „Thüringer Sängerknaben“, bekam Posaunenunterricht an der Volksmusikschule, studierte Jazzposaune in Dresden, war danach als Studiomusiker bei der Leipziger Radio Big Band (Rundfunktanzorchester) engagiert und erhielt nach 1990 eine Professur für Big Band und Jazzposaune an der Weimarer Musikhochschule. Seit 2017 arbeitet er frei als Jazzmusiker, Komponist und Autor.
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„Rausch und Absturz. Die deutschen Zwanziger Jahre“
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